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Wenn Autos zu leise sind

Blogbeitrag gepostet am 25.11.2015

Sind E-Mobile zu leise?

Mit dem EU-Projekt eVADER soll ein Problem von Elektroautos beseitigt werden: Sie sind so leise, dass sie im Straßenverkehr manchmal viel zu spät wahrgenommen werden. Lösen will man das Problem mit künstlichen Signalen, die ein Elektroauto abgibt, um Passanten so zu warnen. eVADER (Electric Vehicle Alert for Detection and Emergency Response) wird von führenden Autoherstellern vorangetrieben. Unter anderem befinden sich Nissan, Peugeot, Citroen und Renault in diesem Konsortium. Unterstützt werden die Hersteller von Automobil-Zulieferbetrieben wie Continental und Forschungseinrichtungen wie der Universität Darmstadt.

Wie funktioniert das System eVADER?

eVADER funktioniert auf den ersten Blick relativ einfach, das Warnsystem ist technisch aber durchaus anspruchsvoll. Kameras im Fahrzeug scannen das gesamte Blickfeld in Fahrtrichtung. Personen, die in sich in diesem Bereich aufhalten, werden erkannt und als potenzielle Gefahrenquelle ausgemacht. Das System leitet das Signal an die verschiedenen Lautsprecher weiter, die sich im vorderen und hinteren Teil des Fahrzeugs befinden. Diese Lautsprecher werden dann individuell ausgerichtet, sodass nur die anvisierte Person das ausgesendete Signal wahrnehmen kann. Das Signal soll ungefähr fünf Dezibel leiser sein als die Motorengeräusche eines Benziners oder eines Dieselfahrzeugs, und somit eine große Verbesserung der alltäglichen Lärmbelästigung erreichen. Das abgestrahlte Geräusch klingt nicht wie ein Motor, sondern eher wie ein Soundeffekt aus einem Science-Fiction-Film. Hier kann man den Signalton hören.

Erfolgreicher Test in Barcelona

Nissan hat die neue eVADER Technik testweise in einem Serienfahrzeug „Leaf“ verbaut: Der Testwagen wurde in Barcelona einen Tag lang auf die Straße geschickt. Ein Praxistest unter realen Bedingungen. Die Auswertung der Ergebnisse führte zu einer durchaus positiven Beurteilung. Der Vorteil dieses Systems wäre einerseits eine gewisse Sicherheit für Passanten. Andererseits wird die Geräuschlosigkeit von Elektroautos weiterhin erhalten, da im Gefahrenfall nur gerichtete Signale abgegeben werden. Die Lärmreduktion bleibt dadurch insgesamt erhalten.

Kann etwas zu leise sein?

Es wird immer wieder über den Lärmpegel in Großstädten diskutiert. Der durchschnittliche Verkehrsteilnehmer wird ständig von PKWs, LKWs, der Bahn oder Flugzeugen beschallt. In regelmäßigen Abständen legen Politiker und Experten neue Studien zur allgemeinen Lärmbelästigung vor, die meist das gleiche Ziel aufweisen: Der Lärm soll abnehmen. Nun befinden sich Gesellschaft und Forschung gleichermaßen auf dem Weg in Richtung nahezu lautloser Elektroautos. Das Ziel ist in greifbarer Nähe – und macht neue Probleme: Zu leise ist gefährlich! Der Versuch, Elektroautos künstlich lauter zu machen zeigt, in welchem Zwiespalt sich die Lärmdiskussion befinden. Einerseits wird gefordert, dass der Lärm drastisch gesenkt wird. Andererseits fordert die EU die Fahrzeughersteller dazu auf, ihre neuen Elektrovehikel mit besonderen Lautsprechern auszustatten und damit für neue Lärmbelastung in Verkehrsballungsräumen zu sorgen. Immerhin wurden Sirenengeräusche, wie sie zu Beginn des Projektes im Gespräch waren, wieder verworfen. Man stelle sich nur einmal vor, zu welcher Geräuschkulisse das in Städten geführt hätte.

Bildquelle: Nissan