Eine schematische Darstellung des Ohres. Eine schematische Darstellung des Ohres.

Das Innenohr: Die Hörschnecke

Eine Höhle im Kopf

Wenn wir uns das Innenohr wie ein Schneckenhaus oder Muschelhaus vorstellen, dann ist diese Vorstellung eigentlich nicht ganz richtig. Denn beim Innenohr handelt es sich um keinen Gegenstand, sondern um einen Hohlraum im Schädelknochen. Man könnte es also eher mit der Versteinerung einer Schnecke vergleichen.

Wenn Wasser hin- und herschwappt

Das Innere der Hörschnecke ist mit Flüssigkeit gefüllt. Am Beginn der Schnecke sitzt eine kleine Membran. An dieser Membran hängen die Gehörknöchelchen. Sie schwingen im Takt des Schalls, der vorher auf das Trommelfell auftraf. Auf diese Weise gerät die Flüssigkeit in der Hörschnecke in Bewegung. Im Innenohr sorgt der Schall also quasi für Wellenbewegung.

Tanzendes Seegras

In der Mitte der Hörschnecke läuft eine Membran entlang. Auf ihr sitzen 15.000 kleine Härchen: die Haarsinneszellen. Diese Härchen kann man sich am besten wie Seegras unter Wasser vorstellen: Sie bewegen sich in der Flüssigkeit des Innenohres im Takt der Wellenbewegung. Diese Bewegung führt zu elektrischen Reizen am Fuß der Haarsinneszellen, die über Nervenbahnen dem großen Hörnerv zugeführt werden.

Hell, dumpf, laut und leise

Wir kennen das vom Strand: Trifft eine Welle auf das Land, so türmt sie sich auf dem Weg in flache Regionen irgendwann auf, um danach wieder kleiner zu werden. Ähnlich funktioniert es im Innenohr: Der Ton einer bestimmten Tonhöhe sorgt an einer Stelle auf der Membran mit den Sinneshärchen für eine besonders große Welle. Unser Gehör erhält so Informationen über die Tonhöhe. Die Höhe der Welle gibt Aufschluss über die Lautstärke des Tons.

Sturmflut im Ohr

Großer Lärm sorgt für besonders starke Flüssigkeitsbewegungen im Innenohr. Dabei werden die Sinneszellen extrem bewegt und können beschädigt oder sogar zerstört werden. Die Folge ist eine Lärmschwerhörigkeit. Um dies zu vermeiden, sollten Sie in lauten Umgebungen Gehörschutz tragen.

Warum einem im Karussell schwindelig wird

Nicht nur für das Hören ist das Innenohr zuständig; dort befindet sich auch unser Gleichgewichtsorgan. In Bogengängen, ebenfalls gefüllt mit Flüssigkeit, befinden sich feine Sinneszellen, die durch Fliehkräfte in Bewegung gebracht und damit gereizt werden. Drehen Sie sich zum Beispiel schnell im Kreis, so dreht sich die Flüssigkeit im Gleichgewichtsorgan noch einen kurzen Moment weiter, während Sie schon mit dem Drehen aufgehört haben. Deshalb dreht sich alles um uns herum, wenn wir aus einem Karussell aussteigen.

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