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Die Schattenseite offener Büros | Themenmonat Lärmschutz am Arbeitsplatz

Blogbeitrag gepostet am 07.02.2019

Frau schaut hinter einem Buch hervor, auf dem Ohrstöpsel liegen

Eine offene Bürogestaltung soll die Zusammenarbeit der Mitarbeiter fördern und Transparenz im Unternehmen signalisieren. Doch diese an sich gute Idee hat auch eine Schattenseite: die Lärmbelastung. Das Forschungsinstitut Oxford Economics hat im Auftrag der Firma Plantronics die Lärmbelastung in Großraumbüros untersucht. Diese Studie, die 2018 vorgestellt wurde, zeigt, dass die Lärmbelastung am Arbeitsplatz für den überwiegenden Teil der Angestellten in Großraumbüros gravierende Ausmaße angenommen hat.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie

Für die Studie wurden Führungskräfte und Angestellte auch verschiedenen Unternehmen und Ländern befragt. Nur rund 1 Prozent der Befragten gab an, sich ausreichend vor Lärm und Ablenkung am Arbeitsplatz schützen zu können. Ein alarmierendes Ergebnis.

Die Artikel im Themenmonat „Lärmschutz am Arbeitsplatz“

  1. Gehörschutz aktuell: Die Schattenseite offener Büros
  2. Hintergrund: Gesundheitliche Auswirkung von Lärm im Büro
  3. Über den Tellerand: Ergonomie am Arbeitsplatz

Akustische Belastung in Großraumbüros ist enorm

Die Mehrheit der Studienteilnehmer gab an, am Arbeitsplatz nahezu ununterbrochen Lärm ausgesetzt zu sein und Probleme zu haben, konzentriert arbeiten zu können. Dabei ist auffällig, dass es in Hinsicht auf die Lärmbelastung deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen Angestellten und Führungskräften gibt:

  • Nur 1 Prozent der Mitarbeiter gibt an, am Arbeitsplatz keine Maßnahmen gegen Lärm und daraus resultierende Ablenkung ergreifen zu müssen, um die Arbeit konzentriert erledigen zu können.
  • Annähernd zwei Drittel der Führungskräfte sind der Auffassung, ihren Mitarbeitern stünden alle notwendigen Möglichkeiten zur Verfügung, um sich vor Lärm am Arbeitsplatz zu schützen. Diesem Punkt stimmen knapp 30 Prozent der Angestellten zu.
Ein Großraumbüro n dem mehrere Menschen arbeiten

Besonders hohe Diskrepanz in der Wahrnehmung in Deutschland

Wird dieser Teil der Studie noch näher betrachtet und die Ergebnisse nach Ländern sortiert, fällt auf, dass es in Deutschland eine deutlich größere Diskrepanz gibt als im weltweiten Vergleich. Denn 64% der deutschen Führungskräfte vertreten die Meinung, ihre Angestellten würden über ausreichend Mittel und Möglichkeiten verfügen, sich vor Lärm und Ablenkung am Arbeitsplatz zu schützen. Dem stimmen allerdings nur 14% der deutschen Mitarbeiter zu.

Aus dieser Diskrepanz ergibt sich, dass viele Mitarbeiter selbst aktiv werden, um die Lärmbelastung zu reduzieren. Etwa drei Viertel der Mitarbeiter hat angegeben, Spaziergänge an der frischen Luft zu machen, um im Anschluss konzentriert arbeiten zu können. Ein Drittel nutzt Headsets mit Active-Noise-Cancelling, um den Lärm zu reduzieren.

Auswirkungen von Lärm am Arbeitsplatz und Unternehmenswachstum

Lärm und die daraus resultierende Ablenkung beeinträchtigen das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter. Ein Punkt, den Unternehmen nicht außer Acht lassen sollten. Spätestens beim folgenden Ergebnis, das die Studie liefert, werden Unternehmen hellhörig:

die Lärmbelastung am Arbeitsplatz kann die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen.

Sie zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Umsatzwachstum und der Art und Weise, wie die Arbeitsumgebung der Mitarbeiter behandelt wird, existiert:

  • In umsatzstarken Unternehmen stehen Angestellten häufiger Möglichkeiten und Tools zur Verfügung, um sich vor Lärm und Ablenkung zu schützen.
  • Unter den Führungskräften umsatzstarker Unternehmen haben nur 28% angegeben, sie seien der Meinung, eine laute Umgebung sei anregend für die Mitarbeiter. Bei den Führungskräften nicht so umsatzstarker Unternehmen vertraten rund 50% diese Meinung.

Handlungsoptionen für Unternehmen

Die Studie zeigt ganz eindeutig, dass Großraumbüros eine Belastung für die Mitarbeiter sein können. Sie haben aber auch durchaus positive Effekte jenseits der Kosteneinsparung. Es sollte nun nicht das Ziel sein, jedem Mitarbeiter ein eigenes Büro zur Verfügung zu stellen, eventuell lässt sich das Großraumbüro aber unterteilen. Schon kleinere Arbeitseinheiten vermeiden Lärm und Ablenkung zwar nicht vollständig, reduzieren diese Probleme aber. Dazu kommen Maßnahmen wie Rückzugsmöglichkeiten zum ungestörten Arbeiten, Anregungen für eine attraktive Pausengestaltung idealerweise im Freien, die Bereitstellung von Tools wie Gehörschutzprodukten und Headsets mit Noise-Cancelling.
Ebenso ist es entscheidend, dass Führungskräfte für die Problematik sensibilisiert werden und ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter haben. Auf diese Weise können einige Probleme gemeinschaftlich in Angriff genommen und gelöst werden, um ein besseres Klima am Arbeitsplatz zu schaffen und am Ende die Produktivität und Effizienz zu stärken.

Die Studie von Oxford Economics zum Herunterladen