Der Lautstärke-Regler eines Radios. Der Lautstärke-Regler eines Radios.

Warum 6 Dezibel unglaublich viel sind ...

Wunderbar linear

"Dieser Gehörschutz dämmt 6 Dezibel mehr Schall. Statt 23 dB schafft er 29 dB Schalldämmung." Manchmal werden wir enttäuscht angeschaut, wenn wir ganz euphorisch und stolz von 6 Dezibel höherer Dämmleistung berichten. "Was? Nur 6 dB???"

Mit Zahlen gehen wir in unserem Alltag ganz selbstverständlich um: "Das Produkt kostet die Hälfte" (5 statt 10 Euro). "Heute ist es doppelt so warm wie letztes Jahr um dieselbe Zeit" (20 statt 10 Grad). "Ich habe wegen eines Staus doppelt so viel Zeit für den Weg zur Arbeit benötigt" (30 statt 15 Minuten).

Wir neigen dazu, linear zu denken, wenn es um Zahlen geht. Obwohl das gar nicht in der Natur des Menschen liegt, doch die Schule hat uns diese Denkweise eingetrichtert. In unserer Welt arbeitet jedoch vieles nicht linear. Ganz besonders nicht in der Welt der Klänge und Geräusche.

Logisch und rhythmisch

Was Menschen als Lautstärke empfinden, hängt von der Höhe der Wellenberge und Wellentäler von Schallwellen ab. Je höher die Wellen sind, desto lauter empfinden wir sie. Solche Wellenberge und -täler kann man physikalisch auch in Luftdruckschwankungen ausdrücken. Der Zusammenhang zwischen empfundener Lautstärke und diesen Schwankungen ist jedoch nicht linear, sondern logarithmisch.

Dutzende Geigen

Der logarithmische Effekt ist erstaunlich. Stellen wir uns zum Beispiel 5 Geigenspieler vor, die zusammen ihr Instrument spielen. Möchte der Dirigent die Lautstärke der Geigen nun gerne doppelt so laut haben, kann er weitere Geiger dazustellen. Spontan würde man sagen: "Doppelt so laut? Also einfach 5 weitere Geiger zu den 5 Geigern dazustellen!" Leider falsch.
In Wirklichkeit werden 10-mal so viele Schallquellen benötigt, damit Menschen den Eindruck haben, die Lautstärke habe sich verdoppelt. Das wird ganz schön eng auf der Bühne: Man benötigt sage und schreibe 50 Geiger!

Was es mit den 6 Dezibel auf sich hat

Lassen Sie uns das Rätsel um die 6 Dezibel lösen und dafür bei dem Beispiel mit den Geigern bleiben. Messen wir zunächst die Lautstärke der 5 Geiger. Der Schallpegelmesser zeigt eine Lautstärke von 60 Dezibel. Anschließend lassen wir die Riesenmeute auflaufen: 50 Geiger stehen auf der Bühne und spielen vor sich hin. Das Schallmessgerät zeigt (Sie ahnen es bereits) 66 Dezibel.

6 Dezibel an Lautstärkezuwachs sorgt bei uns Menschen also für eine Verdopplung des Lautstärkeempfindens (hier gemeint: Lautheit). Und um das zu erreichen, sind enorme Anstrengungen nötig – in diesem Fall 50 Geiger.

Umgekehrt bedeutet das: Ein Gehörschutz, der den Lärm um 6 Dezibel leiser macht, hat die Lautheit für uns halbiert. Erstaunlich, oder?

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