Grauer Hintergrund mit Leisetreter Gehörschutz-Blog Logo. Grauer Hintergrund mit Leisetreter Gehörschutz-Blog Logo.

Leisetreter -
Der Gehörschutz-Blog

Musik sichtbar machen

Musik ist etwas für die Ohren. Augen zu – und genießen.
Dass Musik durchaus auch etwas für die Augen sein kann, macht die 3D-Animationsschmiede „Korb“ im Musikvideo „I’ll be gone“ deutlich.

Die wichtigsten Instrumente der Musik von Mario Basanov & Vidis feat. Jazzu werden dabei von Oszillographen in Splitscreendarstellung gezeigt. Faszinierend, Musik auf diese Weise zu hören. Pardon: zu sehen.

Musik erkennen: Ein kurzer Moment genügt

Das menschliche Gehör ist ein echter Schnellerkenner. Nur wenige Momente eines bereits bekannten Musiktitels genügen, um zu realisieren: “ Kenne ich!“ Und dann beginnt das Martyrium. „Kenne ich, aber wie hieß das noch…?“

Um Musiktitel zu erkennen ist es nicht mal notwendig, Momente des Refrains zu hören. Ein kurzer Augenblick einer eher nichtssagenden Passage reicht oft auch schon aus. Übrigens ist es dieselbe Fähigkeit des Hörsinns, der uns auch ermöglicht, Gesprächspartner am Telefon bereits nach wenigen Wortfetzen zu erkennen und richtig einzuordnen. Selbst Stimmungen des Gegenüber können wir am Telefon nach wenigen Momenten einschätzen.

Wer seine Wiedererkennungsfähigkeiten intensiv auf die Probe stellen möchte, dem seien 74 Minuten „Chartsweep“ ans Herz gelegt: Alle Nummer-1-Hits der Jahre 1956 – 1992 – jeweils nur 5 Sekunden lang angespielt.

Das alte Radio hat Sebastian Engel
für aboutpixel.de fotografiert.

Blödes Orchester beeindruckt

Als ich heute morgen die Kaffeemaschine ansah, dachte ich so bei mir: Wie einsam muss sie sich fühlen. Gurgelt hier solo vor sich hin, dabei wäre ihr Platz eigentlich zwischen der Waschmaschine und dem Mixer. Mit ihrem Talent (bei Fertigstellung des Kaffees legt sie sich akustisch wirklich richtig ins Zeug!) wäre sie in symphonischem Rahmen ganz sicher eine ganz große Nummer!

Ich werde mich in den nächsten Tagen an das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg wenden und fragen, ob dort noch ein Platz im Orchester frei ist. Im Blöden Orchester.

In diesem eindrucksvollen Ensemble spielen über 150 historische Küchengeräte immer fünfzehn Minuten nach der vollen Stunde zu einer 35-minütigen Küchensymphonie auf.

Der Dirigent, Cembalist und Komponist Michael Petermann hat satte 8 Jahre an der Idee gearbeitet. Er trug die Klangkörper zusammen und synchronisierte der Betriebsgeräusche zu einem eindrucksvollen Soundtrack. Noch bis zum 30. April 2011 ist sein Arrangement in Hamburg zu bestaunen.

[vimeo 19902008 530 298]

Nicht nur die Akustik des Orchesters beeindruckt, auch das Video ist toll gemacht. Hier wird deutlich: Der feine Unterschied zwischen Lärm und Musik liegt nicht beim Verursacher, sondern im Kontext und im Ohr des Zuhörers. Viele der aufführenden Küchengeräte wurden heutigen Lärmschutzempfinden im Küchenbetrieb nicht mehr genügen. Hier im Orchester stört das kaum jemanden.

[via Kugelbahn-Blog]

Video: white tube, Orchesterübersicht
oben rechts ist aus dem Video.

« Neuere Einträge