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Leisetreter -
Der Gehörschutz-Blog

Lass Dich nicht vom Lärmteufel erwischen

Junge Leute sind häufig nicht sensibilisiert für Lautstärken. Musik wird meist lauter gehört als dies gesund ist. Dabei kann man eigentlich niemandem wirklich einen Vorwurf machen, denn gerade Freizeitlärm ist tückisch.

In unserer Freizeit erwischt und Lärm auf eine ziemlich hinterlistige Art und Weise: In Form von schönen/coolen/lässigen/angesagten/hippen Klängen. Und damit öffnet sich der Eingang zu einem Teufelskreis.

Beispiel Musik: Lieblingsmusik macht uns euphorisch, glücklich, high. Wir tanzen gerne darauf ab oder hören sie immer und immer wieder. Oft stellt sich dieser Effekt erst mit einer kräftigen Lautstärke ein. Und wenn wir einige Minuten laute Musik gehört haben, dann kommt ein weiterer Kick nur, wenn die Lautstärke noch einmal zunimmt. So gesellt sich Dezibel zu Dezibel und die Pegel der Musik werden immer lauter. Dabei ist es egal, ob wir die Musik per MP3-Player, auf einem Konzert oder in der Diskothek hören.

Lärm von der Kreissäge ist unangenehm, Lärm aus dem Lautsprechern fühlt sich gut an. Beides schädigt jedoch in gleichem Maße.

Eine neue Kampagne des Teams vom SonicShop versucht nun einen kleinen Schritt auf jüngere Zielgruppen zuzugehen und das Thema Freizeitlärm und Gehörschutz in den Focus zu setzen. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, dafür mit einem freakigen Kollegen namens „Lärmteufel“.

Zu Beginn der Aktion verlost sonicshop.de für alle Facebook-Fans 100 Lärmteufel-T-Shirts.

Edit: Diese Aktion ist abgelaufen. Wenn Sie keine Aktion mehr verpassen möchten, abonnieren Sie unseren Newsletter oder folgen Sie uns auf Facebook oder Instagram.

Was passiert im Gehirn wenn wir hören?

Mal ehrlich: Wenn ein Mensch mit dem Titel „Prof. Dr. med. Dr. phil.“ vorhat, uns zu erklären, wie das Hören funktioniert, dann flüchten viele von uns innerlich und erwarten unverständliche Zusammenhänge. Manchmal ist diese Flucht durchaus berechtigt.

Ganz anders ist das jedoch, wenn Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer auf der Bühne erscheint. Aus „Physiologie des Hörens“ wird bei ihm „Vom Wackeln zum Hören“. In seiner unvergleichlich lebhaften und bildhaften Art schafft er es, Menschen in nur 15 Minuten einen Eindruck von wichtigen Abläufen im Ohr und in der zentralen Verarbeitung zu vermitteln. Das ist bemerkenswert.

Wer schon immer einmal verstehen wollte, wie das Richtungshören beim Menschen funktioniert, der sollte das Spitzer-Video nicht verpassen.

Erschienen ist dieser Ausflug in die Welt des Hörens als Folge der Reihe „Geist und Gehirn“ im Rahmen von BR-alpha. Hier geht’s zur Seite des Videos beim Bayrischen Rundfunk.

Musik sichtbar machen

Musik ist etwas für die Ohren. Augen zu – und genießen.
Dass Musik durchaus auch etwas für die Augen sein kann, macht die 3D-Animationsschmiede „Korb“ im Musikvideo „I’ll be gone“ deutlich.

Die wichtigsten Instrumente der Musik von Mario Basanov & Vidis feat. Jazzu werden dabei von Oszillographen in Splitscreendarstellung gezeigt. Faszinierend, Musik auf diese Weise zu hören. Pardon: zu sehen.

Sexuell attraktive Stimmlagen

Nun ist also bewiesen, was wir doch im Grunde genommen schon immer wussten: Barry White war sexy. Obwohl er eigentlich gar nicht sexy war. Denn er klang sexy. Seine samtig tiefe Stimme ist der Inbegriff dessen, was die Forscher in der „Evolutionary Psychology“ mit besonderer sexueller Attraktivität in Zusammenhang bringen, so eines der Ergebnisse der Untersuchung an 115 heterosexuellen Probanden.

Interessant ist auch ein Nebenschauplatz: Männern mit tiefen bzw. Frauen mit hohen Stimmen wird von Zuhörern auch größere Neigung zum Fremdgehen unterstellt gehen.

Den kompletten englischen Text aus der „Evolutionary Psychology“ kann man im Blogbeitrag von Jürgen Schönstein auf scienceblogs.de abrufen.

Dass es von jeder Regel auch Ausnahmen gibt macht vermutlich Verona Pooth am deutlichsten.

Die Barry-White-Skizze stammt
von Crimson Cherry Blossom

Wenn Ton und Bild nicht zusammen passen

Klänge gehören zu Gegenständen. Menschen assoziieren mit Dingen bestimmte Laute. Wir haben die Erfahrung gemacht, das ein Hund bellt, eine Hupe hupt, ein Scheibenwischer quietscht. Wir erwarten gewohnte Laute, wenn wir wir Hunde, Scheibenwischer oder Wasserhähne sehen.

Handys machen sich diesen Umstand zu Nutzen. Deren Klingeltöne lassen sich gegen Musik oder allerlei mehr oder weniger originelle Geräusche austauschen. Richtig eingesetzt sorgt das Klingeln (das keines mehr ist) für Überrascht.

Geräusche die nicht zum Gegenstand passen hat die ägyptische Agentur Fortune Promoseven für das Soundstudio „Frequency“ visualisiert, die selber auch das Sounddesign übernahmen.

Die Idee ist nicht neu. Wer solche akustischen Experimente mag, der sollte auch das Werbevideo anschauen (pardon: anhören), das Chris Cunningham 1998 für den Radiosender XFM ablieferte.

[via]

Nachhall entscheidet über Wohl oder Unwohl

Wenn der Alm-Öhi ins Tal ruft und „Heidi“ nach einigen Sekunden wieder zurück schallt, dann ist Nachhall schuld. Der Schall wird von günstig stehenden Bergwänden reflektiert. Durch die Dimensionen der Bergwelt und den wenigen schallschluckenden Oberflächen ist der Hall sehr deutlich hörbar. Und einen neuen Namen bekommt er auch: Hall heißt in den Bergen Echo.

Viel weniger deutlich hörbar sind Hall oder Nachhall (was im Grunde dasselbe bezeichnet) im täglichen Leben. Macht er uns in der Bahnhofshalle das Leben schwer, indem er uns das verstehen der Durchsagen beinahe unmöglich macht, so sorgt Nachhall in den meisten Situationen für (Un-)Wohlsein, ohne dass wir ihn wahrnehmen.

Es gibt Räume, in denen wir uns nicht wohlfühlen, ohne dass wir erklären könnten warum. Obwohl Einrichtung und Dimensionen es eigentlich gut mit unseren Augen meinen, stimmt etwas nicht. Und das ist vielleicht der Nachhall im Raum. Ein Artikel der Onlineausgabe der Welt befasst sich mit dem Phänomen „Unwohlsein in Räumen mit Nachhall“.

In großen Kirchen lässt sich Nachhall eindrucksvoll erleben. Wie das funktioniert macht eine Episode von Kopfball sehr deutlich.

Hörgeräte für Dummies: Grundlagen leicht verdaulich erklärt

Vor einiger Zeit stolperte ich über den Podcast OmegaTau von Markus Völter. Aus dem „kurz mal reinhören“ wurden ausgedehnte Zuhörstunden auf längeren Autofahrten.

Seit ich mit dem Zuhören begann, habe ich viel gelernt. Über Evolution, über Seehunde, Wetter oder Zugvögel. Denn Markus Völter und Nora Ludewig befragen in ihren Hörepisoden Fachleute ganz unterschiedlicher Gebiete. Dabei bremsen sie die Experten immer wieder aus, bevor sie allzu sehr in ihr eigenes Fachlatein verfallen. Und sie fragen Dinge, die man sich selber auch fragen würde.

Neulich traute ich meinen Ohren kaum: Auf OmegaTau stand das Thema „Audiologie & Hörgeräte“ als Podcast zum Download. Ein Bereich, in dem ich zu hause bin. Marcus Völter hatte André Steinbuß besucht, den Leiter der der Abteilung Forschung und Entwicklung von Siemens Hörgeräte in Erlangen. Und damit tat er einen Glücksgriff, denn André ist in der Lage, komplizierte Zusammenhänge einfach und sehr bildhaft zu erklären.

Heraus kam ein einstündiges Hörerlebnis, das man jedem ans Herz legen kann, der immer schon mal wissen wollte, wie Hören funktioniert, was Hören beeinträchtigt, wie Hörgeräte funktionieren und wie es in einem schalltoten Raum zugeht

Reinhörbefehl vom Leisetreter – das lohnt sich!

Müssen Gehörlose Gehörschutz tragen?

Manchem Leser der Nordseezeitung mag das schlecht recherchiert vorgekommen sein: Ein Gehörloser Mensch wird in einem Maschinenbaubetrieb angestellt und muss dort Gehörschutz tragen.

Dabei kann das durchaus gute Gründe haben. Denn die meisten gehörlosen Menschen hören keineswegs überhaupt nichts. Meist sind sie im Besitz eines Restgehörs. Mit Hilfe von Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten wird die Umgebungsakustik für das Restgehör so aufbereitet, dass sie z.B. bei der Orientierung oder beim Wahrnehmen von Warnsignalen hilft.

Zwar ist in Fachkreisen umstritten, ob ein Restgehör, also ein recht geringes Hörvermögen, durch berufliche Lärmeinwirkung weiter geschädigt werden kann (schließlich machen Hörgeräte ja auch alles lauter), dennoch ist es ratsam, in besonders lärmbelasteter Umgebung, wie z.B. im Maschinenbau, die Hörreste durch geeigneten Gehörschutz vor weiterer Schädigung zu schützen. Meist geht das ohne großen Aufwand, denn in diesen lauten Bereichen wird ohnehin durch den Arbeitgeber Gehörschutz bereit gestellt.

Der Funkenflug wurde von Christian Fraaß
für aboutpixel.de festgehalten.

Musik erkennen: Ein kurzer Moment genügt

Das menschliche Gehör ist ein echter Schnellerkenner. Nur wenige Momente eines bereits bekannten Musiktitels genügen, um zu realisieren: “ Kenne ich!“ Und dann beginnt das Martyrium. „Kenne ich, aber wie hieß das noch…?“

Um Musiktitel zu erkennen ist es nicht mal notwendig, Momente des Refrains zu hören. Ein kurzer Augenblick einer eher nichtssagenden Passage reicht oft auch schon aus. Übrigens ist es dieselbe Fähigkeit des Hörsinns, der uns auch ermöglicht, Gesprächspartner am Telefon bereits nach wenigen Wortfetzen zu erkennen und richtig einzuordnen. Selbst Stimmungen des Gegenüber können wir am Telefon nach wenigen Momenten einschätzen.

Wer seine Wiedererkennungsfähigkeiten intensiv auf die Probe stellen möchte, dem seien 74 Minuten „Chartsweep“ ans Herz gelegt: Alle Nummer-1-Hits der Jahre 1956 – 1992 – jeweils nur 5 Sekunden lang angespielt.

Das alte Radio hat Sebastian Engel
für aboutpixel.de fotografiert.

Senioren und der Lärm aus der Kita

Seit Tagen diskutiert Deutschland über Lärm in und aus Kindertagesstätten. Der Grund: Seit Anfang Februar nehmen die Pläne für ein geändertes Immissionsschutzgesetz Formen an. Darin sollen Baumaschinen und Kinder in Zukunft nicht mehr gleichgestellt sein wenn es um die Beurteilung der akustischen Emissionen geht (sprich: Wie viel Lärm kommt raus?).

Ich möchte das Thema heute einmal von einer anderen Seite beleuchten. Dabei unterstelle ich, dass es überwiegend Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind, die Kinderlärm in Wohngebieten kritisch sehen. Die „Senioren-Union“ nährt diese Unterstellung.

Wenn man annimmt, der der Großteil dieser Menschen selber Kinder aufwachsen sah, dann sollte die Suche nach anderen Gründen als „Altersstarrsinn“ erlaubt sein. Einen (sicher nicht den einzigen) glaube ich gefunden zu haben.

Beinahe jeder 6. Deutsche besitzt ein eingeschränktes Hörvermögen. Schaut man sich die Aufteilung nach Altersgruppen an, so sieht man eine Häufung bei den über 60-jährigen. In dieser Altersgruppe hört mehr als die Hälfte der Menschen nicht mehr optimal.

„Und was hat das mit Kinderlärm zu tun? Ist doch prima – wer schlecht hört den stören die Kinder auch weniger…!“

Ein weit verbreiteter Irrglaube.

Im Alter verschwindet häufig die Empfindlichkeit für leise Töne. Die Empfindlichkeit für laute Töne bleibt jedoch gleich oder kehrt sich ins Gegenteil um: Viele ältere Menschen habe eine Überempfindlichkeit für laute und hohe Töne (auch Hyperakusis genannt). Zusätzlich kämpfen schwerhörige Menschen mit dem Cocktailparty-Effekt: Laute Hintergrundgeräusche überdecken leise Sprache und machen eine Unterhaltung zur Qual.

Kindergeschrei aus der Kita trifft also gleich mehrere Hörproblembereiche von Menschen mit Hörverlust: Es ist laut und es ist schrill (hohe Frequenzanteile). Damit ist es unbehaglich laut: Das Kindergeschrei wird lauter und schriller wahrgenommen als von Menschen mit intaktem Gehör. Zusätzlich überdeckt es die leise Sprache, welche von älteren Menschen dann meist schlechter verstanden wird.

Nimmt man all diese Höreffekte zusammen, dann wundert es nicht, dass sich Menschen mit Hörverlust durch den hochfrequenten Lärm aus Kindertagesstätten in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sehen. Und geht man davon aus, dass der größere Teil der Hörgeschädigten zur Gruppe der Senioren zählt, so ist auch klar, warum diese besonders energisch nach Hilfe rufen.

Was bleibt ist allerdings die Frage nach dem geeigneten Mittel zur Lösung des Problems. Denn neben der Verlegung der Kita an den Stadtrand gäbe es noch die Alternative, dem Hörverlust und der Lärmüberempfindlichkeit durch moderne Hörgeräte entgegen zu wirken.

Der süße Fratz, der oben rechts so
illustrativ für diesen Betrag schreit,
wurde von memekode festgehalten.

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